Schwangerschaft & COVID-19 – das ist jetzt wichtig

von Helga Thauer

Eine Schwangerschaft und Geburt in Zeiten der Pandemie – darf man hier von „Glück im Unglück“ sprechen? Sicher freust Du Dich auf Dein Baby. Doch es bleibt die Sorge, dass Du Dich in den Wochen der Schwangerschaft, bei der Geburt, im Wochenbett oder während der Stillzeit mit dem Corona-Virus infizieren könntest.

Aktuell ist die Corona-Schutzimpfung nur für Schwangere empfohlen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben. Das betrifft Frauen über 35 Jahre, Übergewichtige sowie Schwangere mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes. Eine generelle Impfempfehlung für alle werdenden Mütter oder Stillende gibt es bislang nicht. (Stand 21. Mai 2021)

Wir beantworten deshalb wichtige Fragen: Was bedeutet es für Schwangerschaft, Geburt oder Wochenbett, wenn sich Schwangere mit COVID-19 infizieren?

Frage 1:

Gibt es ein erhöhtes Infektionsrisiko für Schwangere bzw. das Neugeborene bei der Geburt? Ist mein Baby durch das Virus gefährdet?

Schwangere sind nicht anfälliger für das SARS-CoV-2 Virus als andere Frauen. Trotzdem sollten sie besonders akribisch die empfohlenen AHA-Regeln (Abstand, Händewaschen, Alltagsmasken) einhalten, um eine Infektion zu vermeiden.

Infektionsrisiko Covid-19 Schwangerschaft

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Kommt es trotz aller Vorsicht zu einer Infektion mit dem neuen Corona-Virus, kann nach aktuellem Stand der Forschung eine Übertragung des Virus auf das Kind im Mutterleib nicht ausgeschlossen werden. Allerdings zeigen die Babys betroffener Mütter in den meisten Fällen keine Krankheitszeichen nach der Geburt. Auch für eine Infektion des Babys bei der Geburt oder ein erhöhtes Fehlgeburts-Risiko gibt es keine Hinweise. Genauere Informationen zur Ansteckungsgefahr findest Du hier.

Bist Du aktuell positiv getestet worden, setze Dich unbedingt mit Deiner Frauenärztin/Deinem Frauenarzt in Verbindung.

Frage 2:

Quarantäne in der Schwangerschaft – was muss ich beachten?

Wenn Du mit jemandem Kontakt hattest, der an COVID-19 erkrankt ist oder positiv getestet wurde, solltest Du Dich selbst in Quarantäne begeben. Das bedeutet:

  • Zu Hause bleiben
  • Keine Besucher empfangen
  • Regelmäßig lüften
  • Eigene Handtücher, Geschirr, Gläser etc. verwenden
  • Freunde und Familie für Lieferservices organisieren.

Das „Gute“ an der Quarantäne: Du kannst direkt fürs Wochenbett üben. Spätestens nach der Geburt Deines Babys ist es hilfreich, sich auf ein unterstützendes Netzwerk zu verlassen und auf Besucherkarawanen erstmal zu verzichten. Was Du sonst noch zur Hygiene im Wochenbett wissen solltest, erfährst Du hier im Blog.

Frage 3:

Muss ich als Schwangere bei der Arbeit eine Maske tragen?

Eine Schwangerschaft kann mit Kurzatmigkeit einhergehen, was das Tragen einer Maske erschwert. Aus arbeitsschutzrechtlichen Vorschriften dürfen Schwangere am Arbeitsplatz deshalb nicht zum Tragen einer Maske gezwungen werden. Hier gilt es, mit dem Arbeitgeber ins Gespräch zu gehen. Vielleicht ist eine Tätigkeit im Homeoffice möglich. Sollte das nicht der Fall sein, kann es zu einer Freistellung von der Arbeit (Beschäftigungsverbot) kommen.
Ausführliche Informationen zu mutterschutzrechtlichen Bestimmungen hat das Bundesamt für Familie herausgegeben. Diese findet Ihr hier.

Tipps Schwangerschaft Covid-19

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Frage 4:

Muss ich bei der Geburt eine Maske tragen?
Schwangere sollten bei der Vorstellung in der Klinik nach Möglichkeit eine Maske tragen. Im Kreissaal sieht es anders aus. Hier entscheiden medizinische Gründe, ob die Maske abgenommen werden darf. Selbstverständlich behält das betreuende Personal den Mund-Nasen-Schutz an. Von Klinik zu Klinik ist das Procedere verschieden. Deshalb vorab bei der Klinik nachfragen und für weitere allgemeine Informationen die Plattform zusammengegencorona.de nutzen.

Frage 5:

Kann das Baby nach der Geburt bei der Mutter bleiben, wenn sie mit Corona infiziert ist?
Die Trennung des Babys von der positiv getesteten Mutter ist nicht erforderlich, wenn entsprechende Hygieneregeln beachtet werden – zum Beispiel das Baby streicheln und nicht küssen. Voraussetzung ist natürlich, dass das Baby gesund ist und nicht selbst medizinisch versorgt werden muss.

Schwangerschaft Covid-19

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Frage 6:

Kann ich mein Baby stillen, wenn bei mir eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde? Und was ist beim Stillen und Fläschchengeben zu beachten?
Stillen ist erlaubt, denn es gibt bis jetzt keine Hinweise, dass das SARS-CoV-2 Virus in der Muttermilch zu finden ist. Doch Hygiene steht auch hier an erster Stelle! Intensives Händewaschen vor und ein Mundschutz beim Stillen sind selbstverständlich. Und beim Abpumpen oder Füttern mit Fläschchen unbedingt darauf achten, dass alles steril ist.
Eine umfassende Zusammenstellung von Fragen und Antworten für schwangere Frauen und ihre Familien kannst Du gratis hier herunterladen. Und sicher weiß Deine Frauenärztin/Dein Frauenarzt Rat, wenn Du Dir unsicher bist.

Das MINA-Redaktionsteam findet: Der klassische Wunsch „Hauptsache gesund!“ hatte selten so viel Bedeutung, wie im Moment.

Quellen:

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