Hygiene im Wochenbett – das solltest Du wissen

von Helga Thauer

Die unbequemen, letzten Wochen der Schwangerschaft sind vorbei. Endlich hältst Du Dein kleines Wunder im Arm. Dein Baby erobert Dein Herz im Sturm und benötigt viel Aufmerksamkeit. Doch gerade jetzt ist es wichtig, dass Du als Mutter auch Deine eigene Gesundheit im Blick behältst. Deshalb hier die wichtigsten Tipps zur Hygiene im Wochenbett.

Worauf müssen sich Schwangere in Bezug auf Geburt und Wochenbett einstellen?

In der Zeit des Wochenbetts stehen Rückbildung und Stillen im Vordergrund. Mutter und Baby sollten so viel Zeit und Nähe wie möglich miteinander verbringen. Die Wunde in der Gebärmutter, die durch die Ablösung der Plazenta entstanden ist, muss heilen.

Wie dieser Heilungsprozess verläuft, zeigt sich am Wochenfluss – der Blutung nach der Geburt. Der Wochenfluss ist unabhängig davon, ob das Baby durch eine vaginale Geburt oder einen Kaiserschnitt zur Welt kam. Nach sechs bis acht Wochen ist die Zeit des Wochenbetts in der Regel vorbei.

Hilfe im Wochenbett

Dass eine frischgebackene Mama nach der Geburt nicht sofort zur Tagesordnung übergehen sollte, ist klar. Deshalb ist es gut, wenn die erste Zeit mit Baby zuhause organisiert ist und Hilfe durch Partner*in, Freund*in, Nachbarn oder Großeltern zur Verfügung steht. Die Betonung liegt auf „oder“, denn es gilt, den Besucherstrom anfangs klein zu halten.

Eine wichtige Unterstützung im Wochenbett sind auch Hebammen – so wie Anja und Marie, die auf ihrem Blog hallohebamme tolle Aufklärungsarbeit leisten und für Euch auf unserem Instagram-Kanal @holy.schritt Rede und Antwort stehen.

In der zweiten Folge der dreiteiligen Interviewserie haben sie sich mit dem Thema Hygiene im Wochenbett auseinandergesetzt, speziell mit dem Wochenfluss. Das Interview könnt Ihr Euch hier ansehen. Wir haben darüber hinaus jedoch noch weitere Antworten auf die häufigsten Fragen zu den Themen Wochenbett, Hygiene und Infektionen zusammengestellt.

Wie lange kann ich nach der Geburt im Wochenbett bleiben?

Das kommt auf die Lebensumstände an. Sechs bis acht Wochen „Wochenbett“ oder „Kindbett“, wie es früher hieß, bedeuten nicht, dass frischgebackene Mütter acht Wochen mit dem Kind im Bett liegen müssen. Gerade nach der zweiten oder dritten Geburt ist das völlig utopisch.

Die Empfehlung, sich nach der Geburt möglichst zu schonen, ist jedoch ernst gemeint. Couch und Bademantel sind für die Mama also durchaus legitim. Einen informativen Überblick zum Wochenbett findet Ihr übrigens auch hier.

Ist Sex während Stillzeit und Wochenfluss möglich?

Wie schnell Paare nach einer Geburt wieder zueinanderfinden, ist sehr unterschiedlich. Das wichtigste ist, dass die Mutter sich fit fühlt und auch Verlangen nach Sexualität verspürt. Bei Schmerzen ist Sex tabu.

Geburtsverletzungen, wie zum Beispiel ein Dammriss, sollten verheilt sein und auch das Stillen sollte sich eingespielt haben. Schließlich sind die Brüste gerade am Anfang der Stillzeit sehr empfindlich – mögen sie aufgrund ihrer Größe auch noch so verlockend für den Partner sein.

Medizinisch spricht nichts gegen Sex nach der Geburt

Allerdings gilt es, hier ein paar Regeln zu beachten. Bei bestehendem Wochenfluss ist die Wundheilung in der Gebärmutter und evtl. auch im Geburtskanal noch nicht abgeschlossen. Und jede Wunde – ob innerlich oder äußerlich – birgt ein Infektionsrisiko. Deshalb sollten Paare unbedingt Kondome benutzen, um die Übertragung von Krankheitserregern zu vermeiden. Tipps zum Sex in der Schwangerschaft findet Ihr auch hier im Blog.

5 Tipps zur Intimhygiene im Wochenbett – was muss ich beachten?

  • Infektionen vermeiden – zum Beispiel durch Händewaschen vor und nach dem Toilettengang sowie durch eine hygienische Wischrichtung: immer von vorne nach hinten!
    Und beim Sex während des Wochenflusses gilt: immer mit Kondom.
  • Intimbereich mit lauwarmem Wasser spülen – dazu einen Abspülbecher griffbereit neben der Toilette platzieren.
  • Mit klarem Wasser duschen – wem Spülungen im Bereich der Vulva zu umständlich sind, kann gerne duschen. Auch baden ist möglich, da der Wochenfluss nicht infektiös ist. Allerdings gilt: Für den Intimbereich nur einfaches Wasser verwenden – auch beim Baden.
  • Spezielle Intimwaschlotion verwenden – Frauen, die auch im Wochenbett Wert auf ein besonderes Frischegefühl legen, können eine spezielle Intimwaschlotion, wie KadeFemin®, verwenden. Hier ist der pH-Wert an das Scheidenmilieu angepasst und die Haut wird mit Feuchtigkeit versorgt, sodass der sensible Intimbereich nicht durch eine Seife gestört wird.
  • Tampons meiden – das Blut und alle weiteren Bestandteile des Wochenflusses sollte abfließen können und sich nicht stauen. Deshalb unbedingt atmungsaktive und duftneutrale Vorlagen (das sind sehr große Binden) für Wöchnerinnen verwenden und diese häufig wechseln, um auch hier das Infektionsrisiko zu minimieren.

Das 1×1 der richtigen Intimpflege – auch nach der Zeit des Wochenbetts – findet Ihr hier.
MINA-Tipp: unbedingt mal reinlesen!

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