Glück ist erlernbar!

von Julia Peppler
Foto: © pexels.com / Gabriela Cheloni

Viele von uns sind ständig auf der Suche nach ihrem großen Glück. Glück in Liebesbeziehungen, Glück in der Karriere oder Glück in Finanzen. Doch kann man „das Glück“ denn irgendwo finden? Und wenn man sein großes Glück gefunden hat, heißt, dass man nie wieder unglücklich sein wird? Oder sein darf?

Die Kulturwissenschaftlerin Annegret Braun sagt:

Glück ist ein Kontrasterlebnis – man kann Glück nur erleben, wenn man auch den Normalzustand und negative Gefühle zulässt.“1

Wahres Glück können wir also nur empfinden, wenn unser Leben auch mal aus Talfahrten besteht. Das beruhigt doch ungemein.

Die sechs Säulen des Glücks2

Wie Glück entsteht und andauert, beschäftigt Wissenschaftler*innen weltweit. So formulierte die US-amerikanische Psychologin Carol Ryff sechs Säulen des Wohlbefindens:

  • Selbstakzeptanz – sich selbst mögen (oder zumindest akzeptieren)
  • soziale Beziehungen – andere mögen
  • Autonomie – eigenständig handeln können
  • Lebenszweck – einen Sinn im Leben finden
  • aktive Umweltgestaltung – machen statt jammern
  • persönliches Wachstum – sich selbst immer weiterentwickeln

Sich also selbst akzeptieren, als eigenständige Person und sich genauso in Bindungen zeigen. Das sind viele wichtige Schritte auf dem Weg zum Glück. Ich denke, wenn wir alle unser Leben auf diesen Säulen aufbauen, steigern wir unser Glücksniveau.

Ein Laufband für die Glücksreise

Keine Sorge! Hier geht es nicht um Sport. Denn Glück ist kein Ziel. Es ist eher wie mit einem Laufband: Man muss stetig weiterlaufen, um etwas zu bewirken. Dabei dürfen wir ruhig – sollten wir manchmal auch – etwas Geschwindigkeit rausnehmen.

Gute Verhaltensmuster entwickeln

Beschäftigt ihr euch mit dem Thema Glück, stolpert ihr wahrscheinlich früher oder später über die Begriffe Achtsamkeit, Yoga und Meditation. Schon oft gehört? Okay. Aber auch schon ausprobiert? So vielseitig wir Menschen sind, so vielseitig sind die Praktiken. Einfach mal ein Medium raussuchen, sich anleiten lassen und machen! Idealerweise nicht nur einmal, sondern regelmäßig. Vielen kann das auf Dauer bei der Stressbewältigung helfen.

Ihr wollt Yoga praktizieren und habt gerade eure Periode? Kein Problem. In diesem Beitrag erklären wir euch, wie Yoga sogar Regelschmerzen lindern kann.

Meditation für Glück – denn damit kann man das Loslassen lernen. Indem man sich nicht darauf konzentriert nichts zu denken, sondern die Gedanken wie harmlose, fluffige Wolken vorbeiziehen lässt.

Mit Dankbarkeit aktiv positive Denkmuster trainieren3

Vielleicht habt ihr schon mal von einem Dankbarkeitstagebuch gehört oder führt bereits eins? Das Dankbarkeitstagebuch ist eine gute Methode, um den Blick bereits über den Tag hinweg auf das Positive zu lenken. Dafür reicht es, wenn ihr jeden Abend stichwortartig drei Dinge notiert, die am Tag gut gelaufen sind.

So gewöhnt ihr euch daran, schon während des Tages euren Blick auf Gutes zu lenken. Damit hegt ihr automatisch einen besseren Umgang mit Negativität. Vermeintliche Pechsträhnen werden entlarvt und ihr übt euch in Achtsamkeit. Und wenn ihr lieber morgens schreibt, könnt ihr als Morgenritual immer drei Dinge aufschreiben, auf die ihr euch freut.

Ein Ergebnis der Glücksforschung: Starke, gesunde Beziehungen sind die größte Glücksquelle1

Gute zwischenmenschliche Beziehungen zählen laut Glückforschern als größte Quelle für Glück. Dabei geht es nicht nur um eine glückliche Partnerschaft, sondern auch um vertrauensvolle Freundschaften.

Lest hier 10 Tipps von MINA für euren nächsten Mädelsabend.

Auf die eigenen Stärken konzentrieren und aktiv werden

Um gute Gefühle hervorzurufen, sollen wir uns der Positiven Psychologie nach immer auf unsere Stärken fokussieren.2

„Glück ist etwas, das man nicht anstreben kann, sondern etwas, das mit dem Tun kommt“1, erklärt Annegret Braun, Kulturwissenschaftlerin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Kleine Ziele mit großer Wirkung

Für langfristige Glücksgefühle sollten wir uns immer wieder kleine Ziele vornehmen, die wir leicht erfolgreich abschließen können. Das können Kleinigkeiten sein, wie heute endlich mal den Ablagestapel sortieren, das Bad putzen oder nach der Arbeit doch nochmal runter von der Couch und etwas spazieren gehen.

Durch kleine Aufgaben, die wir leicht bewältigen, werfen wir das Belohnungszentrum im Gehirn an, welches „Glückshormone“ ausschüttet.4 Denn, mal ehrlich – wer ist nicht ein bisschen stolz und fühlt sich gleich besser, wenn endlich mal der Schreibtisch aufgeräumt oder die Speisekammer sortiert ist!?

Keine Formel, keine Tricks

Ihr seht, es gibt keine Zauberformel um „das Glück“ zu finden. Und gleichzeitig ist es zauberhaft schön Glück zu empfinden.

Glück lässt sich nicht finden. Es will gesehen werden.

Glück lauert hinter jeder Ecke: Es spiegelt sich in den Augen des Kassierers wider, den wir nett angelächelt haben. Es findet sich in den Zeilen, die uns eine Kollegin schreibt und sich für unsere Hilfe bedankt. Wir fühlen Glück in uns selbst, wenn wir uns etwas Gutes tun. Wenn wir Dinge tun, auf die wir Lust haben. Oder wenn wir Aufgaben meistern, die uns schwierig erschienen.

Startet eure Glücksreise daher einfach jetzt – mit offenen Augen und Glückshormonen im Herzen.

Quellen

  1. NatGeoDeutschland. Glücksforschung: Was wir wirklich brauchen, um glücklich zu sein. National Geographic https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2023/03/gluecksforschung-was-wir-wirklich-brauchen-um-gluecklich-zu-sein-psychologie-skandinavien-deutschland (2023).
  2. Maeck, S. Glücklich sein: Die sechs Säulen des Glücks. Der Spiegel https://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/gluecklich-sein-die-sechs-saeulen-des-gluecks-a-1030245.html (2015).
  3. Stern.de. Psychologin zeigt die Vor- und Nachteile eines Dankbarkeitstagebuchs auf. stern.de https://www.stern.de/gesundheit/dankbarkeitstagebuch–psychologin-spricht-ueber-sinn-und-unsinn-33093772.html (2023).
  4. Der Spiegel. Anleitung zum Glücklichsein. Der Spiegel https://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/gluecklich-sein-die-sechs-saeulen-des-gluecks-a-1030245.html (2016).

Lesetipps